Manchmal gibt es in der Musik ein gedehntes Element, z.B. eine langezogene Note im Gesang oder in den Instrumenten das man vertanzen will. Wenn man musikalisch tanzen will, dann fühlt es sich irgendwann so an, als ob man gegen die Musik tanzt, wenn man in einer solchen Situation einfach weiter „step-step, triple-step, triple-step“ tanzt. Andererseits ist West Coast Swing ja ein Paartanz, und wenn man versucht so etwas zu vertanzen, dann kann man sich nicht darauf verlassen, dass der Partner im gleichen Moment die gleiche Idee hat, man muss also darauf achten, den Partner möglichst nicht zu stören, oder ihm zumindest die Chance zu geben die Veränderung des Tanzes zu erkennen und mitzumachen. Was man in der Situation machen kann hängt von der aktuellen Figur ab, und wo man den Stetch vertanzen will.
Stretch auf die 3 bei einer passierenden Figur
Zunächst beschleunigt man die Figur so, dass man bei 3 bereits so gut es geht zurück auf dem Slot ist und belastet die 3 auch vollständig. Diese Beschleunigung vor dem Stretch hilft einerseits, dass der Partner einfach weitertanzen kann, da sich die Position durch den Stretch so kaum verändert. Zum anderen erzeugt es aber auch einen besonderen Effekt, da der Stretch nach einer Beschleunigung viel deutlicher zu Tage tritt und so auch von einem Zuschauer viel klarer als besonderes musikalisches Element wahrgenommen wird. während der 4 und 5 wird der freie Fuß langsam zur Anchorposition herangezogen und auf der 6 belastet. (ohne einen Anchor auszuführen) Danach ist wieder der „richtige“ Fuß frei, und man kann ganz normal mit der 1 der folgenden Figur wieder starten.
Stretch statt Anchor
Wenn in der Figur gerade ein Anchor ausgeführt werden sollte, aber die Musik ein langezogenes Element verlangt, dann sollte man (wenn man Wert auf Musikalität legt) keinen Triple-Step als Anchor tanzen sondern eine Anchorstepvariation. Eine Möglichkeit wäre z.B. eine Ronde: Man setzt den ersten Schritt des Anchors ganz normal und belastet ihn auch. Dann führt man mit dem freien Fuß eine langsame Kreisbewegung aus, die dann direkt in den Schritt 1 mündet und diesen Schritt wieder ganz normal belastet.Wenn der Stretch sehr lang ist, so dass einem 2 Schläge nicht ausreichen, dann kann man diese Aktion auch problemlos auf 4 Schläge ausdehnen, indem man entweder die Ronde langsamer tanzt, oder langsam hin und her pendelt. Wichtig ist nur, dass man die tänzerische 1 auf einen downbeat setzt.
Alternativ zum Weglassen von Schritten gibt es auch die Möglichkeit zusätzliche Schritte einzufügren