Beinarbeit

Da es im West Coast Swing weder Heben&Senken noch Hüftaktionen gibt wird der Tanz ganz leicht (!) in den Knien getanzt. Dabei wird die Schrittlänge so gewählt, dass man beim Laufen immer in das gestreckte Bein läuft ohne zu heben oder zu senken. So kann man erreichen, dass der Oberkörper und die Arme ruhig bleiben und die Aktionen in den Beinen bleiben.

Es wird auch nicht in Kategorien wie „Fersen und Ballenschritte“ gedacht. Man bewegt sich ganz normal, d.h. beim Laufen nach vorne wird der Schritt zuerst mit der Ferse angesetzt, beim Laufen rückwärts mit dem Ballen. Dabei sollte man beim Laufen nach vorne beachten, dass der Fuß zwar mit der Ferse zuerst aufgesetzt wird, aber bereits mit möglichst weit abgesenktem Ballen. Man denkt also, dass man den Fuß mit dem vorderen Teil der Ferse zuerst aufsetzt. (Was natürlich nicht geht, aber beim Versuch das zu erreichen nähert man sich der idealen Beinarbeit an.)

Um eine gleichmäßige Bewegung zu erreichen wird beim Laufen jeder Schritt in 3 Aktionen aufgeteilt:

  1. Abheben des Fußes und Bewegen zu neuen Position
  2. Ansetzen des Fußes an der neuen Position
  3. Verlagerung des Gewichtes an die neue Position

Diese 3 Aktionen sollen jeweils ungefähr die gleiche Zeit beanspruchen. Man spricht hier auch vom Rolling Count. Ziel ist dabei, dass sich der Körper die ganze Zeit kontinuierlich bewegt, ohne Beschleunigen oder Abbremsen für jeden Schritt.Auch das Absetzen des Fußes an der Endposition bzw. das Anheben passiert nicht ruckartig sondern langsam und kontrolliert. Wenn man sich bewusst macht, dass jede Note ja eine bestimmte Zeit andauert, dann wird der Fuß bei Beginn der Note angesetzt und zum Ende der Note belastet. Das Abheben erfolgt dann zwischen den zwei Noten. Wenn man also ganz langsam zählt „booooommmm und booooooommmm“, dann setzt man den Fuß bei „B“ an, belastet am Ende von „M“ und hebt bei „und“ den anderen Fuß wieder ab.

Alternativ wird manchmal auch jeder Schritt in 4 Aktionen aufgeteilt, wobei die erste Aktion das Umsetzen des Fußes ist, und die restlichen 3 Elements sind dann das Umbelasten.

In der Regel sollte man versuchen, jeden Schritt komplett auszuführen – also zuerst mit Ferse oder Ballen ansetzen und dann komplett belasten („Zuerst der Fuß, dann der Körper“). Schritte die nur auf dem Ballen getanzt werden sollten nicht die Regel werden, auch wenn das bei Triple-Steps oder beim Anchor verlockend ist. Aber selbst wenn man nicht den ganzen Fuß belasten kann oder will sollte man das Bein bei dem Schritt möglichst strecken (getreckter Fuß bedeutet dabei aber nicht, dass die Knie – wie z.B. im Latein Tanz -durchgedrückt werden) und dabei aber trotzdem den Körper nicht anheben. Dadurch ergibt sich automatisch eine maximale Schrittgröße, da man ja leicht in den Knien startet, bei der Bewegung das Bein ganz streckt und dabei die Ferse den Boden berührt. Die maximale Schrittlänge ist dabei um so größer, je tiefer in den Knien man gestartet ist. Als Faustregel kann man dabei sagen, dass beim Ansetzen des Fußes, wenn man nach hinten läuft die Knie noch direkt nebeneinander sein sollten. Erst bei beim Belasten wird das das Bein gestreckt.

Außerdem sollte man darauf achten, dass die Füße leicht nach außen zeigen. Nicht so extrem wie z.B. im Ballet – aber so, wie es einer natürlichen, entspannten Haltung entspricht. Wenn der Fuß mit dem Ballen aufgesetzt wird, dann mit dem Teil des Fußes der zum großen Zeh / dem 2. Zeh gehört und nicht mit allen Zehen gleichzeitig.

Hier noch ein Video zu den Grundlagen der Fußarbeit:

Viele fortgeschrittene Tänzer sagen auch, dass Sie über Schritte anders nachdenken als man es erwarten könnte: Wenn der linke Fuß nach vorne bewegt werden soll, dann denken sie nicht an den linken Fuß, sondern an den rechten Fuß. Der muss nämlich den Körper nach vorne bewegen, damit der linke Fuß an seine neue Position gesetzt werden kann.

Spannung halten

Wenn man beim Laufen das Gewicht auf den nächsten Fuß verlagert hat, dann sollte man die Spannung im Fuß nur so weit reduzieren, dass man kurz davor ist, die Ferse wieder vom Boden abzuheben. Es bleibt also immer der größte Teil des Gewichts auf dem Ballen. Dadurch entsteht ein flüssiger Eindruck, da der Fuß nie passiv und ohne Spannung am Boden steht und man kann auch sehr schnell auf Musik und Partner reagieren.

Unterschiede Schnell und Langsam

Bei langsamen Geschwindigkeiten sollte der Fuß möglichst schnell abgesetzt werden um dann in der restlichen verfügbaren Zeit einen möglichst gleichmäßigen und ruhigen Gewichtstransfer durchzuführen.

Bei schnellen Geschwindigkeiten spricht man manchmal auch von der aktiven Fußarbeit. Dabei wird der Fuß nur kurz komplett abgestellt, die restliche Zeit wird kontrolliert angehoben und abgesenkt. Während der eine Fuß abgesenkt wird, wird der andere bereits wieder angehoben. (Das fühlt sich etwa so an, als ob man aktiv gegen eine Feder im Boden den Fuß absenken muss)

Beim normalen Tanzen wird man weder das eine noch das andere Extrem tanzen, aber je langsamer eine Musik ist, desto eher verschiebt sich der Tanzstil in die eine Richtung und je schneller desto mehr in die andere Richtung.

Hierzu finden sich im Abschnitt Übungen auch ein paar mögliche Übungen.