Körperhaltung

Oberkörper

Die Grundhaltung des Oberkörpers im West Coast Swing ist aufrecht und gerade. Normalerweise benötigen Figuren keine Neigung des Oberkörpers (das wäre dann eher East Coast Swing). Für eine gute Connection kann eine leichte (!) Neigung nach vorne hilfreich sein. Hier gilt aber im Zweifelsfall „lieber zu aufrecht als zu weit nach vorne gebeugt“.

Der Oberkörper (oder genauer der Center bzw. Center of Body Movement, auch manchmal als CBM abgekürzt, d.h die Region knapp unterhalb des Endes des Brustbeins) des Leaders sollte in der Regel zum Follower ausgerichtet sein. Manche Tanzlehrer verwenden hier das prägnante Bild, man solle sich vorstellen, dann man auf der Brust eine Taschenlampe trägt und man immer versuchen soll, mit dieser Taschenlampe den Follower anzustrahlen..

Wenn man den Oberkörper die ganze Zeit komplett ruhig und gerade hält, dann kann das sehr aber sehr schnell steif und langweilig wirken. Daher kann man auch die Position des Oberkörpers zum Partner variieren. Man kann den Körper nach rechts oder links verdrehen und man kann sich auch zum Partner hin neigen oder vom Partner weg (Tilt). Im Laufe einer Figur kann man so die Position mehrfach verändern. (Aber nicht bei jedem Schritt!) Idealerweise lässt man sich hierbei von der Musik inspirieren oder unterstützt mit der Bewegung des Oberkörpers die aktuelle Figur. Dabei muss man aber darauf achten, dass der Partner dort wo die Connection besteht (normalerweise die gefassten Hände) von dieser Bewegung nicht beeinflusst wird. Der Partner sollte in der Führungshand kein Ziehen oder Drücken aufgrund der Körperbewegungen spüren.

Besonders interessant wirken dabei Körperbewegungen die an einer Stelle des Körpers beginnen (z.B. dem Kopf) und sich dann zu einer anderen Körperregion bewegen (z.B. über die Schultern, den Brustkorb, den Bauch, die Hüfte bis zu den Knien) Diese Bewegungen bezeichnet man als Body Waves (vom Kopf nach unten) oder Ripples (von unten nach oben) und erfordern Anfangs relativ viel Übung. (z.B. allein vor dem Spiegel)

Ideal sind Bewegungen im Oberkörper die zur Unterstützung der aktuellen Figur dienen:

  • So kann man z.B. als Leader den Köper zunächst in die Richtung bewegen in die man den Follower führt, um dann nach dem Passieren den Körper in die andere Richtung zu bewegen. Dadurch wird die Dynamik der Figur noch betont.
  • Beim Anchor kann man durch eine entsprechende Drehung des Körpers dafür sorgen, dass sich die Bewegung aus dem Mittelteil der Figur fortsetzt, ohne dass sich die Führungshand bewegt. Dadurch wird der Anchor fließender und der Tanz für einen unbedarften Beobachter auch geheimnisvoller, da sich die Grundstruktur des Tanzes dann nicht so deutlich offenbart.
  • Man kann auch die Schulter zuerst in die Richtung bewegen in die kurz danach der Körper folgt. Bei dieser Technik herrscht aber Uneinigkeit in der West Coast Swing Szene, da die in East Coast Swing sehr verbreitet ist. Die eine Fraktion lehnt das kategorisch ab („wir tanzen West Coast Swing und nicht East Coast Swing“), die andere betont die Verwandschaft der beiden Tänze und plädiert dafür, das zu übernehmen was gut aussieht.

Kopf

Auf keinen Fall sollte man (wie in allen anderen Tänzen auch) während des Tanzens zum Boden sehen – weder um die eigenen Füße noch um die Füße des Partners zu beobachten. Idealerweise schaut man dem Partner ins Gesicht – gerade bei sehr improvisationslastigen Tänzen wie West Coast Swing hilft das die Absichten des Partners zu erkennen oder zu erkennen ob wie die eigenen Aktionen ankommen und darauf zu reagieren. Das Gesicht des Partners ist dabei das wichtigste Feedback ob der eigene Tanz gut ankommt. Umgekehrt sollte man auch den Partner anlächeln, wenn man mit dem Tanz zufrieden ist (und sollte hier insbesondere beim Social Dancing lieber einmal zu oft als einmal zu wenig lächeln).

Man kann die Blickrichtung aber auch als gestalterisches Element nutzen um Akzente zu setzen: Man kann z.B. den Blick auf der Position lassen, auf der der Follower gestartet ist und dann in einem markanten Punkt während einer Figur (hier bietet sich meist der vierte Schlag an) schlagartig wieder den Follower anschauen. Man sollte das aber nicht übertreiben, da so auch der Eindruck entstehen kann, dass der Leader für sich selbst tanzt und nicht zusammen mit dem Follower.